Zu den Ungeheuerlichkeiten des Überlebens zählte die Einsicht in die „Banalität des Bösen“. Hannah Arendt präzisiert ihren Begriff 1961 in der „Eichmann Kontroverse“ gegenüber Gershom Scholem, der Arendt einen Mangel an „Herzenstakt“ vorwarf. Die Holocaust Überlebenden kamen aus einer industriellen Hölle. Die Entlarvungen des oft genug mit auskömmlichen Anschlussverwendungen versorgten Tötungspersonals als unterbelichtete Gestalten gaben dem Horror eine Dimension.
„Die Überlebenden konnten nicht ertragen, dass hinter monströsen Taten in den seltensten Fällen monströse Täter stehen“, schreibt Simone Frieling. Sie verteidigt Arendt gegen ihre Kritiker. So parteiisch wie eine leidenschaftlich Liebende geht die Künstlerin vor – in ihren Darstellungen weiblicher Jahrhundertfiguren. So schildert sie Rosa Luxemburg in einer „Grenzsituation, wie ein Sterbender sie erleben kann, ein Schwerkranker oder ein Mensch, der völlig gescheitert ist“.
Frieling beschreibt das Kerkerdasein der Aktivistin … Luxemburgs Kampf gegen das Verstummen.