Seine Relegation erlebt er im Air eines Snobismus, der ihm in die Wiege gelegt wurde. Er ist der Enkel eines Mannes, der eine Kleinstadt mit Eleganz aufmischt. Da kommt der Antifaschismus aus der Geschmackssicherheit; die Haltung zaubert sich als Kaninchen der Solvenz aus dem Zylinder der Differenz.
Nicht mit mir.
In einer an allen Ecken und Enden notleidenden, sich am Konformismus aufgeilenden, mit den Parametern der Inferiorität ins Rennen geschickten Gesellschaft bleibt dem Akteur nur die innere Emigration in die Arroganz. So einer weist dann auch seine Frau auf ihre dicken Beine hin.
Das ist nicht schön.
Die Stärke verrottet in der Fäulnisfeuchte der Angst.
Schlafmangelsomnambulismus in der Zöglingshölle
Die Rede ist vom Vater der Erzählerin Ruth. Er gerät in eine Zöglingshölle, ernährt sich von Nietzsche und isoliert sich in den Futteralen eines Schlafmangelsomnambulismus. Er ergreift den DDR-Dissidentenberuf schlechthin.
Ulrike Almut Sandig, „Monster wie wir“, Roman, Schöffling & Co., 22,-
In Ruths Hölle erscheint ein Großvater als Missbrauchsmonster. Sie phantasiert den Verwandten als Vampir. Sie freundet sich mit Viktor an. Der Sohn eines NVA-Unteroffiziers erweist sich als idealer Kamerad* in den Kiefern- und Fichtenwäldern voller Pilzparadiese in Todholzklappen.
*Kamerad lässt sich mit Kammerspieler übersetzen. Das Wort leitet sich von camera ab.
Die Kinder sind Zeugen des sowjetischen Besatzungsbetriebs. Früh erkennen sie den Unterschied zwischen der Hinfälligkeit jedes einzelnen, schlecht in Schuss gehaltenen Soldaten und dem Verströmen des Parfüms der Mannschaftsstärke.