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Textland Literaturfest 2019

Made in Germany, das ist heute eine durch Vielfalt gekennzeichnete Gesellschaft, geprägt von diversen Identitäten und Erinnerungen. Entsprechend vielschichtig und facettenreich sind die Formen des Erzählens, denen das diesjährige Literaturfestival unter dem Motto Erinnern | Erzählen | Identität nachspüren möchte – unterhaltsam und informativ, vielfältig und subtil.

TITEL Textland. Made in Germany – Erinnern | Erzählen | Identität

TERMIN Samstag, 14. September, 15 bis 22.30 Uhr

ORT Evangelische Akademie Frankfurt, Römerberg 9, Frankfurt am Main – Großer Saal

EINTRITT Für die ganztägige Veranstaltung beträgt der Eintritt 10 Euro, ermäßigt 8 Euro.

TICKETS über redaktion@faust-kultur.de oder www.evangelische-akademie.de oder an der Tageskasse.


PROGRAMM

PROGRAMMABLAUF:

Einlass ab 14 Uhr

15 Uhr
Grußwort Dr. Helmut Müller | Kulturfonds Frankfurt RheinMain

Einführung Christian Kaufmann und Insa Wilke
anschließend

ERÖFFNUNGSDISKUSSION

Erinnern | Erzählen | Identität


Verena Boos (Autorin und Erinnerungsforscherin)

Doron Rabinovici (Autor und Historiker)

Irini Siouti (Soziologin/Institut für Sozialforschung Frankfurt)

Senthuran Varatharajah (Autor und Philosoph)

Moderatorin:
Nassima Sahraoui

„Wer sich der eignen verschütteten Vergangenheit zu nähern trachtet“, schrieb einst der Philosoph und Literaturkritiker Walter Benjamin in einem kleinen Denkbild, der „muß sich verhalten wie ein Mann, der gräbt.“ Dieses Denkbild trägt den paradigmatischen Titel Ausgraben und Erinnern. Auch wir möchten uns im Rahmen der Podiumsdiskussion Erinnern | Erzählen | Identität dem Erinnern widmen und einmal nachgraben, wie sowohl persönliche als auch gesamtgesellschaftliche Erzählungen im polykulturellen und transnationalen Kontext denn nun eigentlich erinnert werden. Was erzählen wir eigentlich, wenn wir uns erinnern? Und woran und vor allem wie erinnern wir uns in unseren Erzählungen? Und was hat dies überhaupt mit Identität zu tun, sei es die eigene, die kollektive, die nationale oder gar internationale, die kulturelle oder letztlich sogar die geschichtliche? Die Teilnehmer*innen der Podiumsdiskussion nähern sich diesen und anderen Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven. mehr


17 Uhr bis Ende im halbstündigen Rhythmus

SHORT CUTS: LESUNGEN & GESPRÄCHE

17 Uhr:

Ich komme lieber aus der Zukunft
Ann Cotten im Gespräch mit Insa Wilke
Ann Cotten liest aus ihrem Erzählband Lyophilia

Ann Cotten wurde 1982 in Iowa geboren und wuchs in Wien auf. Ihre literarische Arbeit wird nicht nur in der Literaturszene, sondern auch in den Bereichen Bildende Kunst und Theorie geschätzt und zuletzt mit dem Klopstock-Preis sowie dem Hugo-Ball-Preis ausgezeichnet. Neben einigen Lyrikbänden erschien bei Suhrkamp die erste Erzählsammlung: Lyophilia, die von ihr selbst als „Science-Fiction auf Hegelbasis“ angekündigt wurde und an Tarkowskij erinnert, ist es doch die poetische Verknüpfung in den einzelnen Erzählungen, die eine große Emotionalität bewirkt.

17.30 Uhr:

Das Unsagbare schreiben – transnationaler Erinnerungsraum
Doğan Akhanlı im Gespräch mit Insa Wilke
Doğan Akhanlı liest aus seinem soeben erschienenen Roman Madonnas letzter Traum

Doğan Akhanlı wurde 1957 in der Türkei geboren und lebt seit 1992 als Autor in Köln. Er hat zahlreiche Romane und ein Theaterstück verfasst. Spätestens nachdem er im Urlaub in Granada aufgrund eines türkischen Haftbefehls vorübergehend festgenommen worden war, wuchs auch das Interesse des deutschen Publikums an seinem literarischen Werk. In diesem Jahr wurde Doğan Akhanlı vom Goethe-Institut mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet.
Doğan Akhanlı liest aus seinem gerade erschienenen Roman Madonnas letzter Traum, in dem er fiktionale Elemente mit wahren historischen Ereignissen verwebt.

18 Uhr:

Zwischen Tragik und Komik
Zoe Hagen im Gespräch mit Hadija Haruna-Oelker
Zoe Hagen präsentiert Poetry-Slam-Texte

Zoe Hagen wurde im Dezember 1994 in Berlin-Schöneberg geboren. Schon früh war klar, dass Schreiben ihr Berufsziel ist. Mit neun Jahren gewann sie ihren ersten Schreibwettbewerb, zudem verfasste sie schon während ihrer Schulzeit Kurzgeschichten, Romane und journalistische Texte. Zoe Hagen betreibt regelmäßig deutschlandweit Poetry Slam, im Jahr 2014 wurde sie deutsche U20-Vizemeisterin.

18.30 Uhr:

Heimat – was soll das?
Dilek Güngör im Gespräch mit Hadija Haruna-Oelker
Dilek Güngör liest aus Ich bin Özlem

Dilek Güngör, 1972 in Schwäbisch Gmünd geboren, studierte Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft in Germersheim, Journalistik in Mainz und Race and Ethnic Studies in Warwick, England. Mit genauem Blick und bestechender Offenheit beschreibt Dilek Güngör in ihrem neuesten Roman Ich bin Özlem, welche Kraft es kostet, sich in einer Gesellschaft zu behaupten, die besessen ist von der Frage nach Zugehörigkeit, Identität und der „wahren“ Herkunft.

19 Uhr:

I wie Rabinovici. Vom Schreiben, wie es gewesen sein wird
Doron Rabinovici im Gespräch mit Leon Joskowitz
Doron Rabinovici liest u.a. aus seinem Buch I wie Rabinovici. Zu Sprachen finden

Doron Rabinovici, geboren 1961 in Tel Aviv, ist Schriftsteller und Historiker und lebt seit 1964 in Wien. Seine Prosa umfasst Kurzgeschichten, Romane und Essays. Das Buch, aus dem er liest, versammelt Rabinovicis Salzburger Stefan-Zweig-Poetikvorlesungen, in denen er sich über Identitätsfragen in seinem Schreiben und über Aspekte des Widerständigen in der Literatur auseinandersetzte. Sie verbinden biografische, werkgeschichtliche und erinnerungspolitische Fäden zu einem facettenreichen Gewebe. Außerdem liest der Autor neue Kürzestgeschichten.

19.30 Uhr:

Meine Erinnerung ist meine Erzählung
Karosh Taha im Gespräch mit Harry Oberländer
Karosh Taha liest aus Beschreibung einer Krabbenwanderung

Karosh Taha wurde 1987 in der Kleinstadt Zaxo im Nordirak geboren und lebt seit 1997 mit ihrer Familie im Ruhrgebiet. Sie hat an der Universität Duisburg-Essen sowie in Kansas/USA Anglistik und Geschichte studiert. Rauschhaft und kraftvoll, dann wieder unbeschwert und komisch erzählt Karosh Taha in ihrem Romandebüt Beschreibung einer Krabbenwanderung von einem Leben im Dazwischen. Sie entwirft dabei Figuren, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen und denen man nichts mehr wünscht, als dass sie nach langer Reise endlich ankommen.

20 Uhr:

Eine deutsche Geschichte
Shida Bazyar im Gespräch mit Nassima Sahraoui
Shida Bazyar liest aus Nachts ist es leise in Teheran

Shida Bazyar wurde 1988 in Hermeskeil, Rheinland-Pfalz, geboren und studierte Literarisches Schreiben an der Universität Hildesheim. Ihr erster Roman Nachts ist es leise in Teheran erschien 2016 bei Kiepenheuer & Witsch, eine aufrüttelnde Familiengeschichte zwischen Revolution, Flucht und deutscher Gegenwart. Wie Shida Bazyar sagt: „Als Einwanderungsland birgt Deutschland viele Erzählungen, die hier mit hineingekommen sind, aber viel zu selten aufgeschrieben werden.“

20.30 Uhr:

Sprache und Tod
Senthuran Varatharajah im Gespräch mit Nassima Sahraoui
Senthuran Varatharajah liest aus Vor der Zunahme der Zeichen

Senthuran Varatharajah, geboren 1984 in Jaffna, Sri Lanka. Studium der Philosophie, Evangelischen Theologie und Vergleichende Kultur- und Religionswissenschaft an der Philipps-Universität Marburg, der Humboldt-Universität zu Berlin und am King’s College in London. In seinem mehrfach ausgezeichneten Debütroman Vor der Zunahme der Zeichen reflektiert er tiefgehend über die Themen Herkunft und Ankunft, über Erinnern und Vergessen und über die Brüche in Biografien, die erst nach einiger Zeit sichtbar werden.

21 Uhr:

Poetische Performance
Das Dichter*innenkollektiv Salon Fluchtentier mit
Yevgeniy Breyger,Grit Krüger und Robert Stripling

21.30 Uhr:

Mehrsprachige Erfahrungen
Alexandru Bulucz im Gespräch mit Harry Oberländer
Alexandru Bulucz liest unveröffentlichte Gedichte

Alexandru Bulucz wurde 1987 im rumänischen Alba Iulia (dt. Karlsburg) geboren, Studium der Germanistik und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Frankfurt am Main. Er ist Lyriker und arbeitet auch als Übersetzer, Moderator und Literaturkritiker. Sein zweiter Gedichtband erscheint im Frühjahr 2020 bei Schöffling & Co.

22.00 Uhr:

Sprachverlust
Verena Boos im Gespräch mit Harry Oberländer
Verena Boos liest aus ihrem Roman Kirchberg

Verena Boos wurde 1977 in Rottweil geboren. Studium der angloamerikanischen Literatur, der Soziologie und Kulturwissenschaften, Promotion in Zeit- und Kulturgeschichte. Ihre Studien führten sie an verschiedene europäische Stationen wie Bologna und Florenz, Glasgow und London, schließlich Barcelona, Valencia, München und Frankfurt. In ihrem zweiten Roman Kirchberg erzählt Verena Boos die Geschichte einer Frau, die die Sprache verliert und zurückkehrt ins Dorf ihrer Kindheit und Jugend.


Während des ganzen Tages:

Snacks und Getränke am Tresen im Großen Saal.

Büchertisch der Autorenbuchhandlung Marx & Co.

Video-Dreh mit Autorinnen und Autoren im separaten Raum.


Veranstalter ist die Faust Kultur Stiftung in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Frankfurt.

Schirmherrschaft: Staatsministerin Angela Dorn, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst